Am Vorabend der Begehung waren die Voraussagen nicht sonderlich günstig. Für unsere Region wurden ab 11 Uhr leichter Regen mit einer Niederschlagsmenge im einstelligen Literbereich pro Meter. Mit Regenjacke und festem Schuhwerk sollte das kein Problem werden. Rund 10 optimistische kräuteraffine Besucher trafen Frau Onneken. Bedeckter Himmel aber kein Regen ließ uns in ein saftig, grünes Woogtal starten. Auf dem Weg fanden wir zuerst die Knoblauchrauke, und später schon fast am Woogtalweiher die Brennessel und den Kulturfolger Wegerich. Jetzt begann auch zunächst leichter Regen. Aber dabei blieb es nicht. Es wurde richtig nass. Wir gaben nicht auf und auf bergnahen Weg zur oberen Wiese fanden wir noch diverse Kräuter in Erinnerung geblieben sin mir der Nelkenwurz und Holunder. Auf der großen Wiese sahen wir im hohen Gras den Baldrian stehen und weiter unten noch Mädesüss und Schafgarbe und üppiger Frauenmantel. Unterwegs wurden reichlich Betimmungfotos mit Flora Incocnita gemacht. Und handvollweise Kräuter gesammelt für die nächsten Kräutertees zuhause.
Obwohl Königstein eine wichtige Burg besaß, und der Höhenbach zu einem Ausbau der Mühlen führte, war die Gewerbeansiedlung bis auf Gerbereien, Walkmühle, Pulvermühle und Getreidemühlen nicht so sehr umfangreich. Königsteins Bürger waren auch Ackerbürger mit landwirtschaftlichen Anwesen in der Stadt und Bewirtschaftung der Außengelände. Bei unserer Spurensuche wollen wir in der Stadt die noch vorhandenen Höfe suchen und auf der Grundlage des vorliegenden Textes die Lebensbedingungen der Königsteiner Bürger verstehen. Bei diesem Vortrag in der Stadt wollen wir auch noch sichtbare Gebäude und Anlagen aufspüren. Der zweite Teil der Kulturgeschichte der „Ackerburger“ wird eine Begehung des Woogtals sein, und ein Blick auf den Bangert. Hier fanden der Grünschnitt und die Heuernte zur Versorgung der stallgehaltenen Tiere, statt. Dabei wurde hier mit der ersten und zweiten Mahd des Heues gearbeitet. Eine durchaus Ökologische und ertragreiche landwirtschaftliche Technik. Hier schließt sich der Kulturbogen, weil wir im Woogtal genau diesen Schritt der zwei Mahden wieder gehen wollen. Ziel heute ist es, die Böden abzumagern und damit die Blumen Vielfalt im Woogtal wiederherzustellen.
Begriffsklärung Ackerbürger
Die Begrifflichkeit setzt sich zusammen aus Acker und Bürger. Das bedeutet aber nicht, dass diese Bürger mehrheitlich von der Scholle lebten. Der Ackerbürger Königsteiner Prägung lebt nicht von der Bewirtschaftung des Landes. Es war in der Regel eine nebenerwerbliche Einkunft zu den hauptberuflichen Einkünften. Gleichwohl diente diese Tätigkeit aber auch zur Versorgung der städtischen Gemeinschaft und zur Versorgung der Reisenden mit bspw. Lebensmitteln und Obst. Auf diesem Hintergrund ist auch die Spurensuche nach Hofreiten und Gewerbebetrieben zu sehen. Die Gewichtung des Wirtschaftslebens nach Anteilen der beiden Erwerbsformen war zwischen den Städten und den kleinen Städten mit 1000- 2000 Einwohnern durchaus sehr unterschiedlich.
Einleitung
Die Taunusvorstufe wurde erst im Hochmittelalter in die Siedlungslandschaft einbezogen. Die Rodungen und deren Namensgebungen mit -Stein-hain-berg-burg, heim Eppstein, Königstein, Kronberg, Homburg, im Gegensatz zu Eschborn, Steinbach, Kelsterbach, Sulzbach in der Beckenlandschaft bezeugen dies. Königsteins Eintritt in die Geschichte zu Beginn des 13. Jh. um 1215 war nicht das Ergebnis des eines lokalen Herrschers mit räumlicher Machtabsicherung, sondern es war die Sicherung königlicher Politik durch Absicherung einer der wichtigsten Reichsstraßen, Frankfurt nach Köln, und deren Vergabe an ein Reichsministerialengeschlecht, hier Hagen-Münzenberg. Mit dieser Burg ist eine Lokalisation für eine unterhalb der Burg gelegene Siedlung gegeben. Der unterhalb der Burg liegende Siedlungsteil wurde bald ummauert und war eine Gewerbesiedlung und Raststation nach dem Aufstieg aus der Rhein-Main-Ebene. Hier lebten Gastwirte, Kleinhändler, Hufschmiede und Fuhrleute. Die Verleihung der Stadtrechte 1313 allerdings ohne die Vergabe von Wochenmarktrechten, kennzeichnete die territoriale und rechtliche Konsolidierung des Herrschaftsgebietes, brachte allerdings keine oder nur geringe wirtschaftliche Einkünfte. Die Herrschaft der Münzenberger Reichsministerialen endete 1255 und wurde fortge -führt von den mit Münzenberg verschwägerten Reichsministerialien von Bolanden-Falkenstein. 1294 wird die Burg ausdrücklich als Reichslehen genannt. Königstein ist jetzt das organisatorische Zentrum der Herrschaft. Philipp von Falkenstein kann daher daran denken, die Stadtrechte für Königstein zu erwerben was ihm auch 1313 gelingt. Die Lebenskraft der kleinen Gemeinde war die günstige Lage an der Fernstraße, so dass zur ummauerten sogenannten Altstadt bereits 1359 die Siedlung zum Tal belegt ist. Durch Erbteilung nach Tod entstand die Linie Eppstein-Königstein. Die Burg wurde Residenz und das trug zur Weiterentwicklung der kleinen Stadt bei. Die Herrschaft der Eppsteiner wurde durch den kinderlosen Graf Eberhard 1535 beendet. Er hatte seinen Neffen Ludwig von Stolberg und dessen Bruder Christoph zum Gesamterben der unteilbar bestimmten Grafschaft eingesetzt. Durch den Bau einer Wasserversorgung der Talsiedlung, des Höhenbachs, entstanden weitere Mühlen und Gerbereien und trugen zur wirtschaftlichen Entwicklung bei. Die Mühlen waren Getreidemühlen und eine Pulvermühle. Die Nähe zur Reichsstadt Frankfurt war Segen und Fluch zugleich. Um 1550 verboten die Frankfurter Tuchmacher den Verkauf des beliebten Königsteiner Tuchs auf dem Markt in Frankfurt, sehr zum Leidwesen der Königsteiner. Der Landbesitz der Königsteiner war um 1510 überschaubar. Noch 1730 weisen die Königsteiner Grundbesitzverhältnisse 678 Morgen aus, Das entspricht 1.695.000 m². oder ca. 24 Fußballfeldern. Für die Holzversorgung war man auf die Mitnutzung des Sulzbacher Markwaldes angewiesen. Die Herrschaft der Stolberger endete durch den Tod des kinderlosen Grafen und der Kaiser sah das Erblehen als heimgefallen an. In einer undurchsichtigen Rechtslage setzte sich das Kurfürstentum Mainz gegen die Stolberger durch und es kam zu einem entscheidenden Bruch in der Geschichte Königsteins, durch die Aufhebung der Hofhaltung und die Übernahme Königsteins in die kurfürstliche Verwaltung. Das Schloss wurde auf seine Funktion als Festung reduziert, nicht ohne Folgen für die weitere Entwicklung der kleinen Stadt.Im 17 Jhdt. war der dreißigjährige Krieg das prägende Ereignis. Weder Stadt noch Festung waren von weiterer Zerstörung betroffen, dennoch war Königstein zu einem völlig verarmten Ort herabgesunken. Die Lage an einer der wichtigen Reichstraßen bedeutete Bereitstellungsräume für militärische Operationen und damit verbundene Belastungen der Bevölkerung. Die Bevölkerungszahl lag zwischen 250 bis 300 Einwohner. Die Bürgerwehr umfasste zu stolbergischer Zeit 1573, noch 110 wehrhafte Männer. 1636 wurden noch 40 Männer gezählt und 1638 waren es nur noch 35 Aktive. Beispielsweise verlangten 1636 kurfürstliche Reiter von der Bürgerschaft die damals riesige Summe von 7223 Gulden 1655 zählte man 51 Bürger und 6 Witwen. Bis 1668 hatte sich die Einwohnerzählung auf 431 Einwohner und 101 Häuser verändert. In einem Bericht über das neue Rentamts Gebäude (Amtsgericht) wird die Wasserversorgung gelobt. Der Höhenbach durchfließt die Hauptstraße und auch die staatlichen Einnahmequellen werden mit Bier, Wein und Gastgewerbesteuern mit sechs Gasthäusern an der beliebten Fernstraße benannt. Als weitere Einnahmequelle diente die Fernstraße bereits 1399 wird das Kaufmannsgeleit von Bockenheim bis Esch erwähnt. In der Folgezeit des langen Krieges gab es eine stabile Verwaltung des Kurfürstentum Mainz, mit Ober Amt, Rentamt und dem Stadtschultheißenamt. In diese Zeit fiel auch die Modernisierung der Burganlage und ihr Umbau zur zeitgemäßen Festungsanlage, nach den Vorgaben von Vauban, dem bekannten Festungsbaumeister von Ludwig XIV. Das 18 Jh. und der Beginn ist natürlich nicht geschichtslos geschehen, aber ohne zumindest intensiv dokumentierte Ereignisse für die kleine Stadt. Ab 1789 begann die Stadtgeschichte wieder leidvoll und auch für das Kurfürstentum Mainz aufregend zu werden. Christoph Schlott hat mit seinen Forschungen zur ersten Demokratie einen immensen Beitrag geleistet. Deshalb hier nur einige Fakten in kurzer Darstellung. Durch die Kämpfe in den Revolutionskriegen zwischen dem revolutionären Frankreich und den feudalen Monarchien des restlichen Teils Europas geriet Königstein durch den Beschuss der Preußen in arge Bedrängnis; 46 Wohnhäuser und 29 Scheunen wurden 1792 zerstört. In der Folgezeit wechselte die Festung mehrfach den Besatzer, und auf dem französischen Rückzug 1796 aus deutschen Gebieten wurde die Festung gesprengt. 1797 wurde das Werk durch die Freigabe der Versteigerung des Abbruchmaterials. vollendet. 1803 endete auch die kurmainzische Herrschaft über Königstein, durch den Reichsdeputationshauptschluß und die damit verbundene Auflösung des Macht- und Besitzstandes der Katholischen Kirche in den damaligen deutschen Staaten. Die nassauische Herrschaft begann 1803 und war ein entscheidender Bruch. In der Königsteiner Stadtgeschichte verlor Königstein dadurch die Unterstützung des reichen Kurmainz. Denn durch die Zerstörungen der Kriege der feudalistischen Staatengemeinschaft gegen das revolutionäre Frankreich war das kleine Königstein wirtschaftlich in einer sehr schwierigen Lage. Die Bevölkerung war sehr verarmt. Und Napoleon war noch nicht besiegt. In den Folgekriegen wurden mehrfach Truppen in Königstein einquartiert. Königstein zählte damals 900 Einwohner und bei einer ausbrechenden Typhusepidemie starben 53 Königsteiner. Ob die Rettung nahte, wusste man noch nicht als sich Preußen und Bayern und auch Feldmarschall Blücher im Gasthaus Grüner Baum in der Hauptstraße in Königstein einquartierten. Nassau war damals noch im Rheinbund, einer napoleonischen Bündnisschöpfung, erst in der Schlacht bei Waterloo waren sie auf der für Königstein wichtigen Bündnisseite. In der Folgezeit wurde Königstein zum wichtigen Ober Amt im Herzogtum Nassau, und auch zur Sommerresidenz der herzoglichen Familie. Hier endet unsere Einführung, und unsere Betrachtung der wirtschaftlichen Lage der Nebenerwerbsbauern in Königstein beginnt.
Die wirtschaftliche Lage zu Beginn des 19 Jh. Die Wirren der Kriege nach der Französischen Revolution und die Auflösung von Kurmainz brachte für Königstein eine wirtschaftliche Notzeit. Der Untergang der Festung und der Rückgang des Verkehrs als Einnahmequelle führten zu einer Verarmung der Einwohner. Am Ende des 18 Jh. wurde Königstein als eines der ärmsten Städtchen des Kurfürstentums genannt. Geringe Erträge der Felder das Fehlen eines Gemeindewaldes werden als Ursachen genannt. 1800 wird für Königstein die Bewohnerzahl von 600 angegeben. Trotz der schwierigen Situation stieg die Einwohnerzahl bis 1825 auf 1200 Einwohner. In den Statistiken Hessens wurden Mitte des 18 Jh. 81 Gewerbetreibende in 24 Berufen genannt, 1828 gab es bei 1100 Einwohnern 102 Gewerbetreibende in 29 Berufen, Das bedeutet trotz der Verdoppelung der Einwohner gab es keine merkliche Steigerung der Gewerbetreibenden. Die Versuche der nassauischen Verwaltung, durch Fabrikansiedlungen die Situation zu verbessern, scheiterten. Die Bilanz der Versteigerungen von Gasthäusern, Gewerbebetrieben, Wohnhäusern, Feldern zeigen das Besitz unter diesen Verhältnissen der Stadt nicht erhalten werden konnte. Um 1820 berichtet Demian, dass die Königsteiner hauptsächlich von Ackerbau, Viehzucht und Handwerk leben. Für das Jahr 1831 wird die Erwerbsgliederung folgendermaßen dargestellt. 54 % sind Selbständige und zum kleineren Teil Bauern. Davon ist ein hoher Prozentanteil nicht spannfähig. In dem Bericht werden auch Bauhandwerker erwähnt, die als Wochenendpendler in Frankfurt tätig waren und zu großem Teil auch Nebenerwerbslandwirte waren. Die Größe der landwirtschaftlichen Betriebe war durch Zwergbetriebe gekennzeichnet, mit einer durchschnittlichen Größe von 2-4 Hektar. Als Erwerbsbetriebe werden noch genannt Lohgerberei, Waldarbeit, Gewinnung von Eis in den Eisteichen für Brauereien und Gastwirte. Königstein erlebte zu Beginn des 19 Jh. eine regelrechte Zäsur nach dem Untergang der Festung, dem Verlust der Kur Mainzer Verwaltungseinrichtungen und den Veränderungen des Verkehrs. Diese Veränderungen hatten erhebliche Auswirkungen auf die Erwerbsstruktur ihrer Bürger, und hatten eine Jahrzehnte dauernde Stagnation zur Folge. Erst durch das Aufkommen des Kurbetriebes entstand ein Aufschwung der auch die Struktur der Einwohnerschaft nachhaltig veränderte.
Die Hofeinfahrten sind noch heute Zeugnisse der landwirtschaftlichen Tätigkeit
Die Mahd
Der Vorgang des Mähens, als auch das Produkt wird als Mahd bezeichnet. Die Mahd wurde von den Königsteiner Ackerbürger als Grünfutter für das
stallgehaltene Vieh verwendet. Die erste Mahd wird im Juni gemacht. Die zweite Mahd im Früherbst wurde zu Heu getrocknet. Die Mahd führt zu schonender Bewirtschaftung. Durch das Unschneiden der 30-60 vorhandenen Gräser, werden die Gräser von Konkurrenten befreit, die Ihnen möglicherweise Licht und Nährstoffe streitig machen. Würde man nicht mähen, verschwinden die Wiesenpflanzen und die Wiesen Verbuschen. Die verschiedenen Pflanzenarten ziehen für unterschiedliche Tierarten, Schmetterlinge, Tagfalter, Käfer, Heuschrecken, Grillen, Spinnen, Grasfrösche, Bienen, Vögel als Bodenbrüter an. Gut für die biologische Vielfalt: nicht zu oft zu mähen. Wiesen, die nur ein-, zweimal pro Jahr gemäht und wenig gedüngt werden, zählen zu den artenreichsten und buntesten Lebensräumen. Soviel zur Mahd in ihrer Bedeutung für unsere Ackerbürger. Unsere heute angewendete Mahd dient in ihrem ökologischen Ansatz durchaus den oben genannten Ergebnissen. Obgleich sie natürlich auch als Heu und Tierfutter verwendet werden kann. Wir wollen unsere Wiesen abmagern, das bedeutet das Mähgut muss aufgesammelt werden um nicht den Borden stickstoffreich machen. Stickstoffreicher Boden zieht schnellwachsende Pflanzen an. Wir wollen aber Wildblumen wie Grasnelke, Schlüsselblume, Hahnenfuß, Pechnelke, Kleiner Wiesenknopf, Schafgarbe, Bocksbart, Gänseblümchen, Margerite.
Getreideernte in Falkenstein mi Blick au die Festung Königstein,Anton Radl um 1820
Heuernte im Woogtal gab es noch im 20 Jhdt. Foto um 1940
Unsere Mahd im Woogtal 2023, Foto von Martin Keutner
Und hier ein kleiner Bericht: Das Woogtal ist für uns schon ein bisschen wie ein Heimspiel für unsere Wanderung. Und dennoch war es dieses Jahr schon sehr unterschiedlich zu unserer letzten Begehung im Juli 2021. Das gesamte Frühjahr war von ausgiebigem Regen begleitet. Sehr zu Freude der Pflanzen, die Wiesen üppig grün und erstaunlich hoch. Die Kräuter noch kleiner und im Schatten der Gräser. Allein die Brennessel schon üppig. Frauenmantel noch sehr klein, und auch die Knoblauchsrauke nicht in voller Größe. Die Teilnehmer waren trotzdem begeistert und ein weiteres Novum war auch die Teilnehme von Kindern, die auch mit floralen Süssigkeiten bedacht wurden. Rotkleeblüten werden durch leichtes Kauen nämlich ganz süss. Und wenn man von Insekten oder Bienen gestochen wird findet sich die Apotheke, in Form von Spitzwegerich, gleich am Wegesrand.
Danke an Frau Onneken und an die zahltreichen Teilnehmer und Kinder.
Dieser durchaus launische bis verregnete Sommer bescherte uns einen sonnigen, angenehmen Tag, und der vorausgegangene Regen zeigte uns eine Vielfalt, die schon beeindruckend war. Am Mühlrad begann Frau Onneken mit einem Kulturfolger(das sind Pflanzen oder auch Tiere, die dem Menschen in seine Kulturlandschaft folgen und sich dort ansiedeln, in diesem Fall war es der Breitwegerich. Bei den Tieren ist es beispielsweise der Haussperling und neuerdings auch der Fuchs). Auf der Feuchtwiese am Weiher trafen wir die Braunelle und aufmerksame Teilnehmer beobachteten Daumennagel kleine Frösche, worauf wir die Wiese kampflos räumten.
Am Weiher wächst üppiges Johanniskraut
Auf dem weiteren Weg fanden wir die Knoblauchsrauke, die Brennessel, wahrlich ein Star den Wildkräutern.
Und schliesslich auch dem Wurmfarn, heute nur noch ein Schatten seiner selbst. Im Karbon vor 250 Millionen Jahren waren Farne Teil der riesigen Sumpfwälder und bildeten nach ihrem Absterben unsere heutige Steinkohle. Noch im Mittelalter wurden Farne für Wurmkuren und zum Einwickeln von Lebensmitteln verwendet, und Farnwedel wurden bei Veranstaltungen zur Begrüßung benutzt, wobei die Sporen auf die Teilnehmer flogen, die Vorläufer des Konfettis.
Der olfaktorische Höhepunkt der sinnlichen Begehung auf der ungemähten Wiese unterhalb des Pulverbrunnens war das Mädesüß mit seinem betörenden Duft
War man vom Mädesüß in helle Aufregung gekommen konnte man sich auf der gegenüberliegenden Wiese mit dem echten Baldrian beruhigen.
Würdiger Abschluss unserer Begehung war die Linde am verlandeten oberen Weiher mit vollem Duft und voller Bienen.
Welche Vorschläge für die Gestaltung der Konrad Adenauer Anlage, für die Verkehrsführung des Individual -und des Öffentlichen Nahverkehrs hat ihre Partei. Sollte dort ein Parkdeck gebaut werden?
Antwort der FDP
Die Diskussionsbasis ist das ursprünglich vom Magistrat einstimmig entwickelte Konzept.
Dieses ist inzwischen von den unterschiedlichen Interessengruppen vollständig zerfleddert worden. Außer eines Sprudelbrunnens auf dem Kapuzinerplatz ist nichts mehr übriggeblieben. Die einzelnen Komponenten müssen jetzt erst wieder entwickelt, zusammengesetzt und vor allem in eine zeitliche Reihenfolge gebracht werden. Eine Kernkomponente sind die Verkehrsführung, die Entscheidung über die Einbahnstraßenrichtung sowie die Halte- und Parkbuchten für die Omnibusse. Darüber hatte der Magistrat keine Entscheidung getroffen; Fachleute müssen die Lösung dazu erarbeiten und überprüfen. Die FDP hatte deshalb hierzu im Herbst 2020 einen entsprechenden Prüfantrag in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht, der auch angenommen und um einen Praxistest erweitert wurde. Als ersten Schritt sehen wir die Erweiterung und Neugestaltung des „Großen Parkplatzes“,
mit ausreichend großen Parkbuchten, mit Bäumen auf dem Platz und einer Ein-/Ausfahrtskontrolle, die auch die Anzeigen eines Parkplatzwegweisungssystems zum Stand der freien Plätze beinhaltet. Weitere Entscheidungen und Baumaßnahmen sind dann aufeinander aufbauend stufenweise voranzutreiben: Straßen-/Fußgängerzonenbau, Sprudelbrunnen, Café/Toilettenhaus, Kleiner/Parkplatz oder Spielplatz, Neugestaltung der Konrad-Adenauer-Anlage. Die Entscheidung hinsichtlich eines wie auch immer gearteten Parkdecks sollte fallen, nachdem man Erfahrungen mit der neuen Verkehrsführung und der Parkplatzsituation mit dem neuen Großen Parkplatz gemacht hat.
Antwort der SPD
Für den öffentlichen Nahverkehr wird es eine Testphase geben, um zu prüfen, was sich am besten bewährt. Das finden wir gut. Es ist schwer zu sagen wie sich einige Eingriffe in den Öffentlichen Straßenverkehr auswirken können und werden. Das Parkdeck war für die SPD nie eine Option. In unserem Wahlprogramm weisen wir daraufhin, dass wir eine nachhaltige Verkehrsplanung brauchen und zukünftig, die Innenstadt von privaten Fahrzeugen möglichst frei halten sollten. Mehr dazu unter: www.wirkuemmernuns.info
Antwort der CDU
Durch ihre innerstädtische Lage verbindet die Konrad-Adenauer-Anlage die Hauptstraße und die Fußgängerzone mit der Tiefgarage in der Stadtgalerie. Deshalb ist es für die Königsteiner CDU wichtig, diese Verbindung einladender zu gestalten. Die Konrad-Adenauer-Anlage soll als „grüne Oase“ erhalten bleiben. Die Bepflanzung soll sich harmonisch in das Stadtbild einfügen. Die Königsteiner CDU wünscht sich auch einen Spielplatz mit Wasserattraktionen vor dem vorhandenen, wieder zu belebenden Brunnen auf dem jetzigen kleinen Parkplatz.
Zu den Lebensadern von attraktiven Innenstädten gehören Parkplätze in ausreichender Zahl. Diese sind für funktionierenden Einzelhandel und Gewerbe existenziell. Die Königsteiner CDU hat daher die Parkplätze bei der Innenstadtgestaltung im Blick. Durch die Einführung eines Parkleitsystems soll eine effizientere Nutzung der vorhandenen Parkplätze erzielt werden.
Die Königsteiner CDU will den Einstieg in die Verkehrswende fördern. Dabei gewinnt E-Mobilität neben dem öffentlichen Personennahverkehr immer mehr an Bedeutung. Deshalb setzt sie sich für die Schaffung weiterer Parkplätze mit Ladestationen für E-Autos und E-Fahrräder, aber auch Stellflächen für konventionelle Fahrräder ein, insbesondere in der Innenstadt. Das vorgeschlagene unterirdische Parkdeck könnte eine Möglichkeit zur Schaffung von Parkplätzen sein, sie muss es jedoch nicht. Der entstehende neue Parkraum könnte genutzt werden um die Zahl der oberirdischen Parkplätze zu reduzieren und die verbleibenden durch verstärkte Begrünung in die Parkanlage einzubinden. Ausreichende Parkplätze sind wichtig für den bestehenden Einzelhandel und die Infrastruktur in unserer Stadt, der wiederum lebensnotwendig ist für die Erhaltung einer belebten Innenstadt ist. Grundsätzlich spricht sich die CDU für den Erhalt historischer Park- und Grünanlagen aus.
Antwort der ALK
Ein Parkdeck in der Konrad-Adenauer-Anlage (KAA) unterstützen wir nicht. Wir wollen die wenigen innerstädtischen Grünflächen erhalten und aufwerten. Eine Drehung des Verkehrs wird zu keiner Verbesserung an dieser Stelle führen. Unser schon lange bestehendes Konzept schlägt vor, dass die Hauptstraße bis zur Ausfahrt des großen Parkplatzes als Fußgängerzone verlängert wird. Nur Taxen und Busse dürfen diese befahren. Der Individualverkehr führt verkehrsberuhigt von der Georg-Pingler-Straße über den kleinen auf den großen Parkplatz zur Ausfahrt auf die Hauptstraße. Der große Parkplatz sollte, wie schon vor einiger Zeit von uns beantragt, durch schattenspendende Bäume aufgewertet werden und so helfen, das innerstädtische Klima, besonders in den Sommern, die aufgrund des Klimawandels immer heißer werden, zu verbessern. Die Attraktivität des Kapuzinerplatzes soll durch einen Bodenbrunnen erhöht werden.
Antwort der Klimaliste
In der Innenstadt leben Menschen, keine Autos. Es sind genügend Parkplätze vorhanden, auf lange Sicht im Hinblick auf die nötige Verkehrswende sogar viel zu viele. Es darf kein Parkdeck gebaut werden! Der ÖPNV muss deutlich ausgebaut werden und die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt mit viel mehr Bäumen gestärkt werden. Auch mehr Platz für die Fußgänger und die Fahrradfahrer trägt dazu bei. In Anbetracht der größeren Steigung in der Klosterstraße gegenüber der in der Hauptstraße und dem mehrmaligen Anhalten/Anfahren am Zebrastreifen und an der Einmündung in die Adelheidstraße mit vermehrtem Treibstoffverbrauch bzw. CO2-Emmissionen plädiert die Klimaliste nicht für eine Verkehrsdrehung. Stattdessen sollten die Bushalteplätze auf dem großen Parkplatz eingerichtet werden. Wie dort genau die Busse angeordnet werden, muss noch näher untersucht werden. Der kleine Parkplatz kann für die Übergangszeit noch erhalten bleiben. Im Hinblick auf die nötige Verkehrswende ist das die einzig sinnvolle Option für die Innenstadt. Das Ziel ist, dass die Bürger*innen die Innenstadt vermehrt zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV aufsuchen. Studien haben gezeigt, dass zwar Fußgänger und Fahrradfahrer weniger pro Einkauf ausgeben, dies aber durch häufigere Einkäufe mehr als wett machen. Sie lassen im Schnitt mehr Geld im Laden als Autofahrer – das gilt es zu nutzen.
Antwort der Grünen
Die GRÜNEN möchten, dass hinsichtlich der Verkehrsführung rund um die Konrad-Adenauer-Anlage vor allem dem ÖPNV und den Fußgängern mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird. Sie stehen daher eine Drehung der Verkehrsrichtung des ÖPNV aufgeschlossen gegenüber, da sie hierin die Chance einer erheblichen Verbesserung für die Fahrgäste und eine erhebliche Steigerung der Aufenthaltsqualität auf der Georg-Pingler-Straße sehen. Ob eine Drehung tatsächlich umsetzbar ist sollte dabei zunächst durch eine softwarebasierte Verkehrsuntersuchung geprüft werden. Durch die Drehung würde der Aus- und Einstieg für Fahrgäste in der Georg-Pingler-Straße auf die entgegengesetzte Straßenseite verlagert. Durch den dort vorhandenen Platz besteht die Möglichkeit, wind- und wettergeschützte Wartebereiche zu schaffen. Für die Restaurants würde so die Möglichkeit entstehen, den Außenbereich vor den Gaststätten mehr nutzen zu können. Und durch den Wegfall des kleineren Parkplatzes und die damit verbundene Konzentration auf den größeren Parkplatz könnte eine vernünftige, schrankenbasierte Parkraumbewirtschaftung kostengünstig umgesetzt werden. Insgesamt würde eine klarere Trennung zwischen dem Fußgängerbereich, Ein- und Aussteigebereich des Busverkehrs, der Grünanlage und dem Parkraum geschaffen, die unterm Strich eine Verbesserung für alle darstellen würde.
Ein Parkdeck lehnen die GRÜNEN nicht kategorisch ab, allerdings sollte im ersten Schritt durch eine tatsächlich umgesetzte Parkraumbewirtschaftung erst einmal ermittelt werden, ob überhaupt ein Bedarf für mehr Parkraum besteht. Denn auch wenn die GRÜNEN nicht davon ausgehen, dass es zukünftig gar keine Autos mehr geben wird, so ist es um Klimaneutralität zu erreichen doch essentiell, dass sich unsere Mobilität ändert. Daher ist vorrangig die Frage zu klären, ob der bestehende Parkraum nicht sogar ausreichend ist. Mit Blick auf die Klimaneutralität muss der Bau eines neuen Parkdecks selbstverständlich immer auch unter dem Aspekt des Ressourcenverbrauchs betrachtet werden.
Nach dem Alleingang der Kronberger Verwaltung zum Philosophenweg, und dem daraus folgenden Ausschluss der Königsteiner Bürger zur Benutzung des Weges, sehen sie welche Möglichkeiten für die Königsteiner Bürger wieder die Nutzung zu gewinnen?
Antwort der FDP
Es gibt zwei Wege: Klage vor Gericht gegen die Schließung des Weges. Der Ausgang des Verfahrens ist ungewiss. Nicht nur wegen der zu erwartenden Kosten hält die FDP diesen Weg für keine gute Lösung. Auch dürfte die Außenwahrnehmung unserer Stadt unter dem Prozess leiden.
Der zweite Weg ist eine im Einvernehmen mit Zoo und Kronberg ausgehandelte kleine Lösung, die den Königsteiner Bürgern die gleichen Rechte wie den Kronbergern einräumt: zeitlich begrenzter Durchgang während der Öffnungszeiten des Zoos, ermäßigte Jahreseintrittskarten. Um den Durchgang zu öffnen, ist am oberen Ende des Zoos eine Drehtür einzurichten, gesteuert durch eine Chipkarte für Königsteiner. Die Stadt Königstein könnte die Kosten der Errichtung dieser Anlage vorschießen.
Antwort der SPD
Diese Entwicklung ist mehr als unglücklich gelaufen, solch eine Einigung sollte und muß gemeinsam getroffen werden. Aktuell sind auch hier die Fronten verhärtet, man sollte immer daran denken wenn zwei sich streiten freut sich ein dritter und vierter. Das Königsteiner Parlament kam mit seinen Forderungen nicht weiter und hat jetzt gemeinsam mit den Bürger*innen das Nachsehen.
Antwort der CDU
Der geschlossene Teil des Philosophenweges liegt auf Kronberger Gemarkung und somit hat die Stadt Königstein keinen eigenen Handlungsspielraum. Wir befürworten die Wiederaufnahme der Gespräche zwischen den beiden Rathäusern und dem Opelzoo und unterstützen das Zustandekommen eines städtebaulichen Vertrages, damit das Durchgangsrecht für Königsteiner Bürgerinnen und Bürger gewährleistet wird. Der Klageweg wird die Situation sicherlich nur weiter verhärten. Zudem sei erwähnt, dass mit dem Opelzoo in etwa 6 Jahrzehnten ein einzigartiger Teil von Kulturlandschaft mit über überregionaler Bedeutung entstanden ist, deren Schutz eine wichtige Aufgabe wäre.
Antwort der ALK
Leider hat das Königsteiner Vier-Parteien-Bündnis mit seiner Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung am 28.01.2021den ALK -Antragabgelehnt, dass die Stadt in ihrer Stellungnahme zum Kronberger geänderten Bebauungsplan 123 „Opel-Zoo“ äußert: „Die Einziehung des Philosophenweges als wichtiger öffentlicher Verbindungsweg für Fußgänger (und Radfahrer) soll nicht hingenommen werden.“ Wir meinen, dass die Stadt sehr wohl Einfluss auf die zukünftige Nutzung des Weges hat. Der Wille hierfür ist bei den Regierenden leider nicht mehr feststellbar, der Zoo hat auch das Königsteiner Bündnis auf seine Linie einschwenken lassen. Wir dagegen werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass der Philosophenweg als öffentlicher Weg für alle erhalten bleibt. Jeder Einzelne kann jetzt im Bebauungsplanverfahren bis zum 10. Februar eine Stellungnahme für einen öffentlichen Philosophenweg an das Kronberger Rathaus abgeben. Auf der Internetseite der ALK geben wir dazu Informationen und Anregungen.
Antwort der Klimaliste
Die Klimaliste befürwortet die Offenhaltung des Philosophenwegs: Als Spazierweg, als Wegeverbindung, als kürzeste Wegeverbindung für Fußgänger und Fahrradfahrer. Das spart erheblich CO2. Der Opel-Zoo muss daran erinnert werden, dass er immer noch die Vorgaben des Bebauungsplans von 2003/2004 einhalten muss. Dieser sieht ein eigenes Wegesystem für den Zoo vor, dass die Nutzung des Philosophenwegs unnötig macht. Es kann nicht sein, dass sich der Zoo einfach jahrelang darüber hinwegsetzt und ihm dafür noch der Philosophenweg geschenkt wird. Es liegt an der Politik, hier auf die Einhaltung der vereinbarten Regularien zu pochen. Nötigenfalls muss hier auch geklagt werden, wie es Bürgermeister Helm einmal im Königsteiner Dialog versprochen hatte, sollte er zum Bürgermeister gewählt werden.
Antwort der Grünen
Die Fragestellung zeigt leider, dass seitens der Fragesteller bereits eine vorgefasste Meinung besteht. Zudem scheinen erhebliche Missverständnisse über die gegebenen Tatsachen vorzuliegen, die zunächst aufgeklärt werden sollten. Es war kein Alleingang der Kronberger Verwaltung, vielmehr hat die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Kronberg sowohl dem Bebauungsplan als auch dem städtebaulichen Vertrag mit dem Opelzoo zugestimmt. Es war somit kein Alleingang von irgendjemandem, sondern tatsächlich die Entscheidung der Kronberger Stadtverordnetenversammlung im Rahmen des vorgegebenen demokratischen Prozesses. Bislang hat Kronberg die Königsteiner Bürger auch nicht von der Benutzung des Philosophenweges ausgeschlossen. Dies wird aber durch die Umsetzung des städtebaulichen Vertrages sehr wahrscheinlich geschehen. Danach muss sich die Stadt Königstein dann entscheiden, ob sie gegen die Stadt Kronberg wegen der Einziehung des Weges Klage vor dem Verwaltungsgericht einlegt. Der Ausgang eines Gerichtsverfahrens ist nie vorhersehbar. Zudem kann es sich durch den Instanzenzug um ein sehr langwieriges Verfahren handeln, während dessen das Verhältnis zur Nachbarstadt belastet wäre. Die GRÜNEN bevorzugen daher nach wie vor eine einvernehmliche Regelung mit der Stadt Kronberg und dem Opelzoo. Denn da der Ausgang eines Gerichtsverfahrens und die hierzu durch das Gericht vorzunehmende Interessenabwägung nie vorherzusehen ist muss die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, dass das Verwaltungsgericht zu dem Schluss kommen könnte, dass die Stadt Kronberg berechtigt ist, den überwiegend in der Gemarkung Kronberg liegenden Weg einzuziehen. Und dann hätten die Königsteiner Bürgerinnen und Bürger am Ende weder die im Rahmen des städtebaulichen Vertrages mit dem Opelzoo verhandelten Vergünstigungen noch die Nutzung des Weges. Die GRÜNEN sind daher nach wie vor der Ansicht, dass der städtebauliche Vertrag ein Kompromiss ist, der die unterschiedlichen Interessen der zahlreichen Betroffenen halbwegs gerecht berücksichtigt. Die GRÜNEN bedauern es in diesem Zusammenhang sehr, dass über die sehr emotional geführte Diskussion über die Schließung des Philosophenweges der gleichzeitig zu beschließende Bebauungsplan in der öffentlichen Debatte völlig unberücksichtigt bleibt.
Der Flächennutzungsplan der Regionalen Planungsgemeinschaft Untermain für Königstein weist 17 ha für Wohnungsbebauung aus. Welche Flächen sollten nach ihrer Auffassung von der Bebauung unbedingt ausgenommen werden, auch wenn dadurch die geforderte Fläche nicht eingehalten werden kann?
Antwort der FDP
Es ist Konsens aller im Stadtparlament vertretenen Parteien, dass die Flächen der Grünanlagen, der Parks, der Burgberge, des Woogtals und des Bangerts von Bebauung freigehalten werden sollten. Ausnahmen können allenfalls Einzelgebäude im öffentlichen Interesse, z.B. ein Café mit Toilettenanlage am Kapuzinerplatz, sein. In allen Bebauungsplänen der letzten Jahre, einschließlich der gegenwärtig in Aufstellung befindlichen, wird zwar an geeigneten Stellen eine Nachverdichtung, z.B. eine Bebauung in zweiter Reihe, vorgesehen. Die zugelassenen Flächennutzungen (GRZ von 20 bis max. 40%) bewahren jedoch die Durchgrünung und widersprechen den Forderungen des Planungsverbands hinsichtlich Verdichtung. Einzelne Bebauungspläne (z.B. in Falkenstein
östlich der Falkensteiner Straße) wurden mit dem expliziten Ziel aufgestellt,
eine zu dichte bzw. zu hohe Bebauung zu verhindern. Der Charakter der Königsteiner Villen- bzw. Einfamilienhausgebiete soll erhalten bleiben. Die FDP unterstützt diese städtischen Planungen.
Antwort der SPD
Es wurden einige Gebiete für einen weitere Bebauung ausgewiesen, zum Teil sind es Streuobstwiesen die aus heutiger Sicht nicht zu bebauen sind. Darüber hinaus ist die Verkehrsanbindung ein sehr wichtiger Faktor, der berücksichtigt werden muss: Wie kann das neue Gebiet sinnvoll an den Straßenverkehr angeschlossen werden?
Antwort der CDU
Die Ausweisung von Wohnbebauung im Flächennutzungsplan ist ein „Kann“ und kein „Muss“. Die Planungshoheit liegt einzig und alleine bei der Stadt Königstein und nicht beim Regionalverband Frankfurt RheinMain, der den Flächennutzungsplan aufstellt und dadurch lediglich Rahmenbedingungen schafft. Königstein ist umgeben von hochwertigen Natur- und Kulturlandschaftsflächen, die zu einem großen Teil unter Naturschutz gestellt sind, wie der Falkensteiner Burghain, das Rombachtal und der Bangert, das Reichenbachtal, die Schmittröder Wiesen, der Altkönig. Zudem werden die städtischen Parkanlagen in ihrem wesentlichen Bestand erhalten, der Kurpark, die Hubert-Faßbender-Anlage, die Konrad-Adenauer-Anlage, der Park der Villa Rothschild und viele kleinere Flächen, und auch private Flächen stehen unter Denkmalschutz, wie der Park des ehemaligen Offizierserholungsheims in Falkenstein. Der RegFNP enthält nur noch geringe Erweiterungsflächen, die landschaftlich weitaus geringere Bedeutung besitzen. Deren Schutz sollte nicht oberste Prämisse der Politik der Stadt sein.
Antwort der ALK
Königsteins Charakter zeichnet sich durch die umgebende Natur aus. Wir sind der Meinung, dass nicht jede Grünfläche bebaut werden muss. Die Wohnqualität der hier lebenden Menschen muss erhalten bleiben. Bei einer massiven Nachverdichtung muss die Infrastruktur und die Verkehrssituation stimmen. Bauen, ohne die nötige Infrastruktur zu verbessern und nachhaltige Verkehrskonzepte zu entwickeln, führt zu Problemen und kann nicht im Sinne einer behutsamen Stadtentwicklung sein. Soweit uns bekannt, ist der Flächennutzungsplan der Regionalen Planungsgemeinschaft Untermain durch den Regionalen Flächennutzungsplan des Regionalverbandes Frankfurt Rhein Main ersetzt worden. Dieser ist in Regio Map einsehbar. Jedoch können wir in der aktuellen Plankarte die von Ihnen genannte Fläche von 17 ha nicht vollständig nachvollziehen. Als Reserveflächen, Planstand 30.04.2020, sind ausgewiesen:
-K 71 (Kurbad) Biestengelände, Wohnbau1,6 ha
-K 58 Kaltenborn III, Wohnbau1,8 ha
-K 69 Am Hardtberg, Wohnbau3,6 ha
-K 69 Am Hardtberg, Wohnbau1,5 ha
-K 69 Am Hardtberg, Mischbau1,1 ha
-F 18/F 19 Haus Raphael/PI, Wohnbau3,0 ha
-M 06 Waldäcker, Wohnbau1,4 haSumme14,0 ha
Ein klares Nein erhalten von uns:
M06: Bebauung auf ehemaliger Müllablagerungsfläche, Verkehrszuwachs bei sehr enger Ortsdurchfahrt, Vernichtung von Wald und Streuobstwiesen.
K71: Zusätzliche Wohnbebauung entlang der B8 wird von uns wegen der zu erwartenden Erhöhung der Verkehrsdichte auf einer ohnehin überlasteten Straße, die zusätzlich durch den Bundesverkehrswegeplan 2030 im Hintertaunus ausgebaut werden soll, und der nach wie vor ungelösten Kreiselproblematik abgelehnt.
Vorhaben, die durch Satzungsbeschluss schon bebaut werden können, jedoch von uns im Rahmen der Planung immer abgelehnt wurden:
K58 und K69 sind2020 durch Satzungsbeschluss des Bündnisses aus CDU/FDP/SPD/Grünen angenommen worden. Wir als ALK haben beide Bebauungspläne abgelehnt.
K58 wegen der Vernichtung wertvoller Streuobstwiesen und der Zunahme des Verkehrs im unmittelbaren Umfeld des Kreisels. Das Projekt war nur deshalb wieder auf die Tagesordnung gekommen, weil die SPD günstigen städtischen Wohnraum auf einem städtischen Grundstück errichten wollte. Dies soll zwar jetzt in anderer Weise erfolgen, jedoch hat die Stadt dabei das Grundstück verkauft und es mit nur 25 Jahren Mietpreisbindung aus der Hand gegeben.
K69 ist ein Projekt, das angestoßen wurde, um ein privates Interesse nach Vermarktung eines großen Grundstückes zu befriedigen. Die Stadt wurde mit einem Grundstück für den Neubau des städtischen Kindergartens gelockt. Auch hier hat das Bündnis zugestimmt. Es wird eine weitere Ampel auf der B8 gebaut werden müssen, die den Verkehrsfluss auf der B8/B519 zusätzlich, gerade im Berufsverkehr, behindert. Vernichtung wertvoller Streuobstwiesen, Veränderung des Kleinklimas werden in Kauf genommen, durch die Nähe der B8/B519 ist es noch nicht einmal eine gute Wohnlage .Ein Erfolg unseres langjährigen Einsatzes war Anfang 2019 das einstimmige Votum des Ortsbeirats Schneidhain, das als „Mühlhell“ bezeichnete Gebiet im Johanniswald mit seinen ökologisch wertvollen Streuobstwiesen nicht zu bebauen, sondern zu erhalten
Antwort der Klimaliste
Nach Ansicht der Klimaliste ist eine weitere Flächenversiegelung unbedingt zu verhindern. Deshalb sollten alle zur Wohnbebauung vorgesehenen Flächen nicht bebaut werden und sind daher aus dem Flächennutzungsplan zu entfernen. Davon unabhängig gibt es bei einigen Flächen auch seit Jahren erheblichen Widerstand der Bevölkerung, weshalb ihre Bebauung bereits mehrfach abgelehnt wurde. Diese Flächen sollten zeitnah aus dem Flächennutzungsplan entfernt werden.
Antwort der Grünen
Die städtischen Grünanlagen sollten aus Sicht der GRÜNEN erhalten bleiben und zunehmend ökologischer umgestaltet werden. Die GRÜNEN erachten dennoch die Nachverdichtung im Innenbereich Königsteins für dringend notwendig, um dem wachsenden Wohnungsbedarf in unserer Region gerecht zu werden. Die Verdichtung soll aber ausdrücklich nicht zu Lasten der Grünanlagen gehen, weil diese für den Erhalt eines gesunden Stadtklimas weiterhin unentbehrlich sind. Vielmehr sind hier Lösungen wie Aufstockungen bestehender Gebäude und die größere Auslastung bereits bebauter Grundstücke in die Überlegungen einzubeziehen.