Wahlprüfstein

Innenstadtgestaltung

Welche Vorschläge für die Gestaltung der Konrad Adenauer Anlage, für die Verkehrsführung  des Individual -und des Öffentlichen Nahverkehrs  hat ihre Partei. Sollte dort ein Parkdeck gebaut werden?

Antwort der FDP

Die Diskussionsbasis ist das ursprünglich vom Magistrat einstimmig entwickelte Konzept.

Dieses ist inzwischen von den unterschiedlichen Interessengruppen vollständig zerfleddert worden. Außer eines Sprudelbrunnens auf dem Kapuzinerplatz ist nichts mehr übriggeblieben. Die einzelnen Komponenten müssen jetzt erst wieder entwickelt, zusammengesetzt und vor allem in eine zeitliche Reihenfolge gebracht werden.
Eine Kernkomponente sind die Verkehrsführung, die Entscheidung über die Einbahnstraßenrichtung sowie die Halte- und Parkbuchten für die Omnibusse. Darüber hatte der Magistrat keine Entscheidung getroffen; Fachleute müssen die Lösung dazu erarbeiten und überprüfen. Die FDP hatte deshalb hierzu im Herbst 2020 einen entsprechenden Prüfantrag in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht, der auch angenommen und um einen Praxistest erweitert wurde.
Als ersten Schritt sehen wir die Erweiterung und Neugestaltung des „Großen Parkplatzes“,

mit ausreichend großen Parkbuchten, mit Bäumen auf dem Platz und einer Ein-/Ausfahrtskontrolle, die auch die Anzeigen eines Parkplatzwegweisungssystems zum Stand der freien Plätze beinhaltet. Weitere Entscheidungen und Baumaßnahmen sind dann aufeinander aufbauend stufenweise voranzutreiben: Straßen-/Fußgängerzonenbau, Sprudelbrunnen, Café/Toilettenhaus, Kleiner/Parkplatz oder Spielplatz, Neugestaltung der Konrad-Adenauer-Anlage. Die Entscheidung hinsichtlich eines wie auch immer gearteten Parkdecks sollte fallen, nachdem man Erfahrungen mit der neuen Verkehrsführung und der Parkplatzsituation mit dem neuen Großen Parkplatz gemacht hat.

Antwort der SPD

Für den öffentlichen Nahverkehr wird es eine Testphase geben, um zu prüfen, was sich am besten bewährt. Das finden wir gut. Es ist schwer zu sagen wie sich einige Eingriffe in den Öffentlichen Straßenverkehr auswirken können und werden. Das Parkdeck war für die SPD nie eine Option. In unserem Wahlprogramm weisen wir daraufhin, dass wir eine nachhaltige Verkehrsplanung brauchen und zukünftig, die Innenstadt von privaten Fahrzeugen möglichst frei halten sollten. Mehr dazu unter: www.wirkuemmernuns.info

Antwort der CDU

Durch ihre innerstädtische Lage verbindet die Konrad-Adenauer-Anlage die Hauptstraße und die Fußgängerzone mit der Tiefgarage in der Stadtgalerie. Deshalb ist es für die Königsteiner CDU wichtig, diese Verbindung einladender zu gestalten. Die Konrad-Adenauer-Anlage soll als „grüne Oase“ erhalten bleiben. Die Bepflanzung soll sich harmonisch in das Stadtbild einfügen. Die Königsteiner CDU wünscht sich auch einen Spielplatz mit Wasserattraktionen vor dem vorhandenen, wieder zu belebenden  Brunnen auf dem jetzigen kleinen Parkplatz.

Zu den Lebensadern von attraktiven Innenstädten gehören Parkplätze in ausreichender Zahl. Diese sind für funktionierenden Einzelhandel und Gewerbe existenziell. Die Königsteiner CDU hat daher die Parkplätze bei der Innenstadtgestaltung im Blick. Durch die Einführung eines Parkleitsystems soll eine effizientere Nutzung der vorhandenen Parkplätze erzielt werden. 

Die Königsteiner CDU will den Einstieg in die Verkehrswende fördern. Dabei gewinnt E-Mobilität neben dem öffentlichen Personennahverkehr immer mehr an Bedeutung. Deshalb setzt sie sich für die Schaffung weiterer Parkplätze mit Ladestationen für E-Autos und E-Fahrräder, aber auch Stellflächen für konventionelle Fahrräder ein, insbesondere in der Innenstadt. Das vorgeschlagene unterirdische Parkdeck könnte eine Möglichkeit zur Schaffung von Parkplätzen sein, sie muss es jedoch nicht. Der entstehende neue Parkraum könnte genutzt werden um die Zahl der oberirdischen Parkplätze zu reduzieren und die verbleibenden durch verstärkte Begrünung in die Parkanlage einzubinden. Ausreichende Parkplätze sind wichtig für den bestehenden Einzelhandel und die Infrastruktur in unserer Stadt, der wiederum lebensnotwendig ist für die Erhaltung einer belebten Innenstadt ist. Grundsätzlich spricht sich die CDU für den Erhalt historischer Park- und Grünanlagen aus.

Antwort der ALK

Ein Parkdeck in der Konrad-Adenauer-Anlage (KAA) unterstützen wir nicht. Wir wollen die wenigen innerstädtischen Grünflächen erhalten und aufwerten. Eine Drehung des Verkehrs wird zu keiner Verbesserung an dieser Stelle führen. Unser schon lange bestehendes Konzept schlägt vor, dass die Hauptstraße bis zur Ausfahrt des großen Parkplatzes als Fußgängerzone verlängert wird. Nur Taxen und Busse dürfen diese befahren. Der Individualverkehr führt verkehrsberuhigt von der Georg-Pingler-Straße über den kleinen auf den großen Parkplatz zur Ausfahrt auf die Hauptstraße. Der große Parkplatz sollte, wie schon vor einiger Zeit von uns beantragt, durch schattenspendende Bäume aufgewertet werden und so helfen, das innerstädtische Klima, besonders in den Sommern, die aufgrund des Klimawandels immer heißer werden, zu verbessern. Die Attraktivität des Kapuzinerplatzes soll durch einen Bodenbrunnen erhöht werden.

Antwort der Klimaliste

In der Innenstadt leben Menschen, keine Autos. Es sind genügend Parkplätze vorhanden, auf lange Sicht im Hinblick auf die nötige Verkehrswende sogar viel zu viele. Es darf kein Parkdeck gebaut werden! Der ÖPNV muss deutlich ausgebaut werden und die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt mit viel mehr Bäumen gestärkt werden. Auch mehr Platz für die Fußgänger und die Fahrradfahrer trägt dazu bei. In Anbetracht der größeren Steigung in der Klosterstraße gegenüber der in der Hauptstraße und dem mehrmaligen Anhalten/Anfahren am Zebrastreifen und an der Einmündung in die Adelheidstraße mit vermehrtem Treibstoffverbrauch bzw. CO2-Emmissionen plädiert die Klimaliste nicht für eine Verkehrsdrehung. Stattdessen sollten die Bushalteplätze auf dem großen Parkplatz eingerichtet werden. Wie dort genau die Busse angeordnet werden, muss noch näher untersucht werden. Der kleine Parkplatz kann für die Übergangszeit noch erhalten bleiben. Im Hinblick auf die nötige Verkehrswende ist das die einzig sinnvolle Option für die Innenstadt. Das Ziel ist, dass die Bürger*innen die Innenstadt vermehrt zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV aufsuchen. Studien haben gezeigt, dass zwar Fußgänger und Fahrradfahrer weniger pro Einkauf ausgeben, dies aber durch häufigere Einkäufe mehr als wett machen. Sie lassen im Schnitt mehr Geld im Laden als Autofahrer – das gilt es zu nutzen.

Antwort der Grünen

Die GRÜNEN möchten, dass hinsichtlich der Verkehrsführung rund um die Konrad-Adenauer-Anlage vor allem dem ÖPNV und den Fußgängern mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird. Sie stehen daher eine Drehung der Verkehrsrichtung des ÖPNV aufgeschlossen gegenüber, da sie hierin die Chance einer erheblichen Verbesserung für die Fahrgäste und eine erhebliche Steigerung der Aufenthaltsqualität auf der Georg-Pingler-Straße sehen. Ob eine Drehung tatsächlich umsetzbar ist sollte dabei zunächst durch eine softwarebasierte Verkehrsuntersuchung geprüft werden. Durch die Drehung würde der Aus- und Einstieg für Fahrgäste in der Georg-Pingler-Straße auf die entgegengesetzte Straßenseite verlagert. Durch den dort vorhandenen Platz besteht die Möglichkeit, wind- und wettergeschützte Wartebereiche zu schaffen. Für die Restaurants würde so die Möglichkeit entstehen, den Außenbereich vor den Gaststätten mehr nutzen zu können. Und durch den Wegfall des kleineren Parkplatzes und die damit verbundene Konzentration auf den größeren Parkplatz könnte eine vernünftige, schrankenbasierte Parkraumbewirtschaftung kostengünstig umgesetzt werden. Insgesamt würde eine klarere Trennung zwischen dem Fußgängerbereich, Ein- und Aussteigebereich des Busverkehrs, der Grünanlage und dem Parkraum geschaffen, die unterm Strich eine Verbesserung für alle darstellen würde.

Ein Parkdeck lehnen die GRÜNEN nicht kategorisch ab, allerdings sollte im ersten Schritt durch eine tatsächlich umgesetzte Parkraumbewirtschaftung erst einmal ermittelt werden, ob überhaupt ein Bedarf für mehr Parkraum besteht. Denn auch wenn die GRÜNEN nicht davon ausgehen, dass es zukünftig gar keine Autos mehr geben wird, so ist es um Klimaneutralität zu erreichen doch essentiell, dass sich unsere Mobilität ändert. Daher ist vorrangig die Frage zu klären, ob der bestehende Parkraum nicht sogar ausreichend ist. Mit Blick auf die Klimaneutralität muss der Bau eines neuen Parkdecks selbstverständlich immer auch unter dem Aspekt des Ressourcenverbrauchs betrachtet werden.

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