Wahlprüfsteine

Haupstr.37

Wie steht ihre Partei zur überfälligen Sanierung des Hauses Haupstr.37. Sollte die Stadt Königstein den Druck auf den Eigentümer zusammen mit dem
Landesamt für Denkmalpflege erhöhen?

Antwort der FDP

Die Sanierung oder eher ein Neuaufbau unter Nutzung der vorhandenen Bauelemente des Hauses Hauptstraße 37 ist dringend geboten. Der Stadtrat der FDP, Dr. Gerhard Adler, hat deshalb schon im Januar 2017 ein Treffen des Eigentümers, des Bürgermeisters und der Vertreter der Denkmalbehörde initiiert. Die Vertreter des Denkmalschutzes lehnten strikt jegliche andere Lösung als eine denkmalgerechte Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes ab. Der Anbau („Obsteck“) sei abzureißen.

Die Kosten dafür wurden zu über 1 Mio. € geschätzt, abzüglich einer Denkmalförderung von ca. 10%. Dem stehen mögliche Mieteinnahmen von den entstehenden zwei kleinen, dunklen Wohnungen von insgesamt max. 10.000 € pro Jahr gegenüber. Dieses Missverhältnis ist vom Eigentümer nicht tragbar: Er sucht daher zum Preis von 1 € einen Käufer. Wenn innerhalb eines Jahres kein Liebhaber gefunden wird, kann der Eigentümer auf Abriss klagen.

               Antwort der SPD

Für uns gilt: Eigentum verpflichtet. Wir regen an, wenn die Fronten zwischen Eigentümer, Denkmalamt und Stadtverwaltung verhärtet sind, einen runden Tisch zu imitieren und ggfs. auch die Politik hinzuzuziehen. Wir setzten uns dafür ein, dass unsere Innenstadt, dass alte Gebäude erhalten bleiben. Wenn der Erhalt aber nicht zu realisieren ist, müssen Kompromisse eingegangen werden. Die Königsteiner Bau Fibel, wird zurzeit überarbeitet und neu aufgelegt. Dies dient dem Schutz der Altstadt von Königstein.

Antwort der CDU

Das Haus in der Hauptstraße 37 befindet sich in privatem Eigentum. Eigentum ist prinzipiell vor staatlichen Eingriffen grundgesetzlich geschützt. Daher sehen wir einen Eingriff der Stadtverordnetenversammlung kritisch, sofern nicht gegen mögliche bestehende Bebauungspläne verstoßen wird. Wir vertrauen auf das Amt für Denkmalpflege, gemeinsam mit dem Hauseigentümer eine tragbare Lösung zu finden.

Antwort der ALK

Hauptstraße 37 (Obsteck): Das heute unscheinbare Haus soll eines der ältesten in Königstein sein und, wie Denkmalexperten sagen, ein sehr besonderes Fachwerk im Inneren besitzen. Als Laien können wir uns nur auf das Urteil der Fachleute verlassen. Wichtig ist, dass das Gebäude nicht weiter verfällt, was keiner Seite hilft. Der Eigentümer und die Denkmalbehörde haben sich in Gesprächen kompromissbereit gezeigt. Das sollte baldmöglichst zu einer einvernehmlichen Lösung führen, die allen Interessen gerecht wird

Antwort der Klimaliste

Es handelt sich im Fall der Hauptstraße 37 um ein altes Fachwerkhaus. Fachwerkhäuser können im Vergleich zu herkömmlichen Stein- oder Betonhäusern relativ einfach saniert werden. Holz bindet viel CO2, Beton setzt bei der Herstellung sehr viel CO2 frei.

Außerdem handelt es sich um ein Denkmal und ist allein deshalb zu erhalten. Die Stadt muss dementsprechend handeln, also ggf. ein Förderprogramm auflegen bzw. anderweitig den Eigentümer unterstützen. Alternativ könnte die Stadt das Gebäude kaufen.

Fachwerk- bzw. Holzhäuser haben sehr gute wärmedämmende Eigenschaften. In Verbindung mit Photovoltaik und einer Wärmepumpe kann das Fachwerkhaus zu einem klimaneutralen Haus werden.

Antwort der Grünen

Das Haus in der Hauptstraße 37 ist das älteste Haus der Altstadt Königsteins, weil es die Zerstörung Königsteins am 6. Dezember 1792 durch die Preußen als einziges überstand.   Aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen steht es daher unter Denkmalschutz.  Aus Sicht der GRÜNEN sollte geprüft werden, ob nicht die Stadt das Gebäude kaufen und sanieren könnte, um es dann zu einem musealen Zweck oder als Informationszentrum mit historischem Touch zu nutzten, denn von einer Sanierung des Gebäudes würde das Gesamtbild der Innenstadt auf jeden Fall profitieren. Durch ein von Fachleuten erstelltes Nutzungskonzept könnte zudem auch die touristische Infrastruktur der Stadt aufgewertet werden. Allerdings ist zunächst die Finanzierung zu klären. Hier wären die Fördermöglichkeiten zur Erhaltung von Kulturdenkmälern mit einzubeziehen.

Wahlprüfstein

Schutz gefährdeter historischer Häuser

Der Abriss des Haus Hotel Feldberg in der Klosterstraße ist nach Aussage des neuen Eigentümers offenbar abgesagt. Dennoch sind prägende Häuser der Jahrhundertwende um 1900. gefährdet. Welche Möglichkeiten sollte es für die Stadt Königstein geben auch außerhalb der denkmalgeschützten Zone den Erhalt historischer Bauten zu sichern?

Antwort der FDP

Formal gibt es, außer über die Beantragung des Status bei den Denkmalschutzbehörden als denkmalgeschützte Gebäude oder als Gebäude im Ensembleschutz eines Straßenzugs oder Stadtbereichs (nur das Außen ist geschützt, innen kann beliebig umgebaut werden), keine Handhabe. Allerdings sind gerade Gebäude dieser Epoche relevante Zeugnisse der wichtigen Königsteiner Blüte als Kurstadt. Wünschenswert ist es, hier keinen weiteren Bestand zu verlieren.  Alternativ kann die Stadt grundsätzlich ein zu erhaltendes Gebäude erwerben und die Kosten der Restauration übernehmen. Hier muss die FDP allerdings im Einzelfall sorgsam abwägen, um mit den Steuermitteln der Bürger sorgsam umzugehen.

Antwort der SPD

Dieses Haus steht leider nicht unter dem Denkmalschutz, auch wenn es aus derselben Bauepoche ist wie die alte Apotheke. Auch die städtische Geschichte reicht für den Denkmalschutz nicht aus. An diesem Haus wurden viele Umbauten und somit Veränderungen vorgenommen. Dieser Straßenabschnitt wurde zudem leider aus dem Altstadtbereich herausgenommen, nach Rücksprache mit dem Kreis und Denkmalamt. 

Antwort der CDU

Auch hier verweisen wir auf den Schutz privaten Eigentums. Die einzige Möglichkeit, die wir sehen, wäre im Einzelfall der Erwerb solcher Immobilien, sofern sie im Einzelfall eine besondere historische Bedeutung für die Stadt hätte. Hier muss jedoch zunächst die städtische Haushaltslage im Vordergrund stehen und die Frage bewertet werden, inwieweit ein Nutzen für die Allgemeinheit durch den Erwerb einer solchen Immobilie entstünde.

Antwort der ALK

Befinden sich historische und stadtbildprägende Häuser in Privateigentum, so besteht seitens der Stadt die Einflussmöglichkeit über Satzungen und Bebauungspläne. Die ALK hat für die Altstadt eine neue Altstadtgestaltungssatzung und in diesem Zusammenhang die Aktualisierung der Altstadtfibel initiiert. Auch sollten stadtbildprägende Gebäude, die im Eigentum der Stadt sind, wie z. B. das alte Fachwerkhaus/ Pförtnerhaus im Burgweg 7 nicht verkauft werden. Wir werden die Stadt immer wieder daran erinnern, ihre eigenen Gebäude zu sanieren und instand zu halten.

Antwort der Klimaliste

Historische Häuser prägen das Bild einer Stadt, mit welchem sich die Bürger*innen identifizieren. Häuser mit Substanz, mit Charakter sind hier gesichtslosen Neubauten vorzuziehen. Außerdem ist in alten Häusern sehr viel „graue Energie“ resp. CO2 gespeichert. Reißt man diese ab und baut neu, wird diese Graue Energie vernichtet und allein durch den Neubau mehr CO2 freigesetzt, als bei einer Sanierung.

Alte Häuser sind deshalb wann immer möglich zu erhalten. Sinnvoll wäre auch hier ein Förderprogramm.

Antwort der Grünen

In diesem Bereich sind die Möglichkeiten der Stadt Königstein sehr begrenzt. Zum Schutz von Kulturdenkmälern gibt es das Denkmalschutzgesetz. Allerdings erfüllt nicht jedes historische Gebäude die Voraussetzungen, um unter diesen Schutz gestellt zu werden. Die Stadt hat schon aus rechtlichen, finanziellen und personellen Gründen keine Möglichkeit hier zusätzlich aktiv zu werden.  Im Zuge der nachhaltigen Stadtentwicklung, ist der Schutzstatus eines Gebäudes auch unter den Gesichtspunkten Flächenverbrauch, Innenraumverdichtung, Wohnungsbedarf und effektiver ressourcenschonender Bauweisen kritisch zu würdigen.